Wer kennt solche Situationen nicht: Ihre Kreditkarte bricht im ungünstigsten Moment auseinander oder Sie möchten einem Freund einen Vorschuss zurückzahlen, haben aber sicherlich mal wieder vergessen, Geld abzuheben. Wie die E-Payment-Lösungen Twint, Paymit und Co. die Bezahlweise vereinfachen werden, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Das grüne Licht am Postschalter und den Coop-Kassen ist Ihnen bestimmt auch schon aufgefallen: Die Rede ist von Twint, dem Bezahlsystem per Handy. Die von der Postfinance entwickelte E-Payment-Lösung macht es möglich, im stationären Handel online zu bezahlen. Sie wurde anfangs August 2015 lanciert und hat sich innert kürzester Zeit einen Namen im Schweizer Detailhandel geschaffen. Nach Coop möchte nun auch die Migros auf den rollenden Twint-Zug aufspringen und ihre Filialen ebenfalls mit diesem Bezahlsystem ausrüsten.
Bereits im Juni 2015 stellten die UBS, die Six Group und die Zürcher Kantonalbank die Bezahl-App Paymit vor. Diese konnte zuerst nur zur Geldüberweisung von Smartphone zu Smartphone genutzt werden. Anfangs März 2016 gaben die Unternehmen bekannt, dass nun auch in einigen Geschäften und Gastrobetrieben mit Paymit bezahlt werden kann.

Twint und Paymit ist doch dasselbe – oder doch nicht?

Nein! Bei Paymit hinterlegt man auf der E-Payment-App das Bankkonto oder die Kreditkarte und das Geld wird direkt abgebucht. Twint funktioniert auf dieselbe Weise; zwar ohne eine Kreditkarte, dafür aber zusätzlich «prepaid». Das heisst, man lädt einen Geldbetrag auf die App und kann diesen anschliessend ausgeben. Twint verfügt über weitere Funktionen: Man kann etwa die Kundenkarten der beiden grossen Schweizer Detailhändler hinterlegen sowie eine Bestellung aufgeben und diese am Bestellort abholen.

Die beteiligten Unternehmen entwickelten für beide E-Payment-Lösungen eigene Bezahltechnologien, um den Zahlungsvorgang möglichst effizient abzuwickeln: Paymit arbeitet mit optischen QR-Codes, die auf dem Bildschirm erscheinen. Nach dem Einscannen überweist der Kunde den Betrag direkt oder via Near-Field-Communication (nachfolgend dazu mehr), indem er das Smartphone über das Terminal hält. Twint hingegen verlässt sich auf die Technologien von Bluetooth und Beacons; zur Bezahlung hält man hier das Smartphone an die Kasse.

Entwicklungen im Ausland

Paymit kann auch im Ausland genutzt werden; die Voraussetzungen sind ein Schweizer Bankkonto und eine Schweizer Handynummer. Man kann zwar Geldbeträge von einem App-Nutzer zum anderen transferieren, aber nicht damit bezahlen. Twint ist momentan nur in der Schweiz nutzbar.

Im Ausland haben Google und Apple eigene Bezahl-Apps ins Leben gerufen: Wie bei Twint und Paymit überweist man über die Zahlungssysteme Applepay und Google Wallet per Smartphone Geld und kann in Geschäften bezahlen. In diesem Monat wurden in Deutschland die ersten Terminals in Betrieb genommen, an denen mit Applepay bezahlt werden kann, so das Magazin Macwelt.

Trotzdem ist im deutschsprachigen Raum ein baldiger Start von Applepay noch nicht in Sicht. Wenn man jedoch eine ausländische Kreditkarte hinterlegt und eine telefonische Bestätigung abgibt, ist das Bezahlen mit dieser App dennoch möglich. Dies zumindest in Onlineshops und Appstores. Offiziell funktioniert Applepay derzeit nur in den USA und in Grossbritannien – sowohl online als auch in stationären Läden. Um also ganz bargeld- und kartenlos in die Ferien zu reisen, müssen wir uns noch ein wenig gedulden.

Per NFC-Tag ans nächste Konzert

Die Apps der beiden IT-Riesen funktionieren via Near-Field-Communication (NFC). Dabei werden in den Smartphones kleine Chips, sogenannte NFC-Tags, eingebaut, die mit bestimmten Befehlen für das Smartphone programmiert werden. Ein Beispiel? Ein solches Handy erkennt etwa ein Plakat mit ebenfalls eingebautem NFC-Tag, das für ein Konzert wirbt. Anschliessend verweist es direkt auf die angegebene Website oder öffnet für das entsprechende Konzertdatum einen Kalendereintrag. Auch kann das Konzertticket mithilfe von NFC auf das Smartphone geladen und beim Einlass vorgewiesen werden.

Fazit

Da derzeit weder Google Wallet noch Applepay in der Schweiz abrufbar sind, liegt der Fokus von Twint und Paymit ganz auf ihrem Heimmarkt. Sollten die ausländischen Bezahl-Apps in absehbarer Zeit den europäischen Markt erobern, wird sich zeigen, wie clever die Schweizer Unternehmen um ihren Marktanteil kämpfen. Meiner Meinung nach haben Twint und Paymit immer noch die Möglichkeit einer Zusammenarbeit, um sich gegen die amerikanischen Giganten durchzusetzen. Aktuell finden auch bereits Gespräche statt. Andreas Dietrich, Fintech-Experte und Dozent an der Hochschule Luzern, sagte jüngst zum Newsportal Blick.ch «Die beiden jetzigen Konkurrenten könnten von den Stärken des anderen profitieren.»

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